TogetherAtHome

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TogetherAtHome

Bei dem Internetphänomen „TogetherAtHome“ bzw. „StayAtHome“ bzw. „StayHome“ werden virtuelle Gemeinschaften mit Hilfe von Software für Videokonferenzen geschaffen, die bei der Ausführung von gemeinsamen Aktionen gefilmt und auf YouTube gezeigt werden. Die Bezeichnung „Together-At-Home“ geht auf die Aufforderung nach Selbstisolation während der COVID-19-Pandemie zurück und auf die damit verbundene Unmöglichkeit, die aufgeführten Aktivitäten – wie es sonst der Fall wäre – gemeinsam auszutragen. Damit steht das „Together-At-Home“-Phänomen für kreative Überwindung der Gegebenheiten der Selbstisolation, für die Hoffnung nach der Besserung dieser Situation und für die Sehnsucht nach der echten Menschengemeinschaft.

Geschichte

Vor allem seit März 2020 gewannen die TogetherAtHome-Videos immer mehr an Bedeutung, denn auch vor der COVID-19-Pandemie gab es Videos, in welchen die Teilnehmer per Videokonferenz eine gemeinsame Aufgabe virtuell bewältigt haben – wie beispielsweise das gemeinsame Musizieren, Singen oder Spielen. Solche Videos blieben aber nur Einzelversuche, denn das Treffen in der realen Welt war ohne weiteres möglich. Mit dem Aufkommen der Pandemie im Jahr 2020 befanden sich plötzlich beinah alle Menschen in einer gleichen Situation der Selbstisolation und keiner wurde dabei bessergestellt. Virtuelle Videokonferenzen im Internet bildeten für viele die einzige Möglichkeit, mit den Freunden, Familienmitgliedern und Kollegen aktiv in Kontakt zu bleiben. Die Anzahl der hochgeladenen Together-At-Home-Videos stieg sprunghaft an und auch die Aufmerksamkeit des YouTube-Publikums für solche Videos ausgedruckt in Likes und Videoaufrufe nahm rasant zu.

Regeln

Die TogetherAtHome-Videos ähneln sich einander, indem sie mehrere Einzelpersonen bei der Ausführung koordinierte Aktivitäten zeigen. Einzelne Videoübertragungen werden in einer Gesamteinsicht nebeneinandergestellt und bilden eine bunte Mischung, denn hinter jedem Teilnehmer ist eine persönliche Atmosphäre der Wohnung, des Hauses oder etwas des Gartens zu sehen. Die TogetherAtHome-Videos gelingen bei der Erfüllung von drei Bedingungen: (1) Technische Ausstattung aller Teilnehmer mit Kamera, Kopfhörer, Mikrofone und sicherer Internetverbindung, (2) Bereitschaft aller Teilnehmer, sich an der koordinierten Aktion zu beteiligen sowie (3) Organisationstalent und Versiertheit des Moderators bei der Austragung des virtuellen Events. Inzwischen gibt es spezielle Tutorials für die Austragung einer Chorprobe mit Hilfe von Software für Videokonferenzen.

Wirkung

Die Together-At-Home-Videos können als organisierte virtuelle Protestaktionen gegen des Corona-Virus gesehen werden, welche die Notmaßnahmen der Selbstisolation nicht in Frage stellen, sondern darin gerade das Mittel für die schnellere Eindämmung der Pandemie beinhalten. Hintergrundbilder bei einzelnen Teilnehmern werden überwiegend bewusst gestaltet, denn sie liefern Fremden einen Einblick in seine Privatsphäre. Beim Phänomen „Together-At-Home“ kommt es zu einer Mischung zwischen der exhibitionistischen und voyeuristischen Notwendigkeit während der Live-Übertragungen. Virtuelle Meetings auf Videokonferenzen verleihen der Webcam eine neue Bedeutung und Stellung. Die normalerweise abgeschaltete Webcam ermöglicht nun der ganzen Welt Eintritt in private Wohnbereiche. Somit wird aus der Notlage, welche durch Covid-19 entstanden ist, eine Chance entwickelt, die Gemeinschaft aufrecht zu erhalten. Auch für die ältere Bevölkerung bietet sich nun die Chance, neue Techniken und Technologien zu erlernen, um dadurch den Kontakt zur Familie zu bewahren.

TOP 3

  1. Celine Dion, Andrea Bocelli, Lady Gaga, Lang Lang, John Legend perform "The Prayer” auf "Global Citizen" (8,3 Mio. Aufrufe bis Juli 2020, veröffentlicht am 18.04.2020)
  2. We are the World (2020) | Together At Home Edition by Channel Aid, KHS & YouTube Artists auf "ChannelAid" (4,4 Mio. Aufrufe bis Juli 2020, veröffentlicht am 10.04.2020)
  3. True Colors - Camden Voices (self-isolation/virtual choir cover) auf "Camden Voices" (1,6 Mio. Aufrufe bis Juli 2020, veröffentlicht am 22.03.2020)

Hashtags

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Fazit

Das YouTube-Phänomen „TogetherAtHome“ ist vor allem auf die Covid-19-Zeit im Februar-Juni 2020 zurückzuführen. Im Sinne des Credos „zusammen ist man weniger allein“ bekommen einzelne Akteure in ihrer Selbstisolation zu Hause einen wichtigen und notwendigen Eindruck, bei anderen Leuten in ihrem Zuhause willkommen zu sein. Die Webcams, welche zuvor durch selbstgemachte Aufkleber wegen des Risikos, von Voyeuren gehackt zu werden, zugeklebt waren, wurden zu den Schlüsseln des neuen virtuellen Gemeinschaftsgefühls. Therapeutische Wirkung von TogetherAtHome -Videos äußerte sich in der Verleihung der Gefühle der Sicherheit, Geborgenheit und Zufriedenheit sowohl an die mitwirkenden Akteure als auch an die Zuschauer dieser Videos.

Video-Illustration

Erstsemester und Zweitsemester des Studiengangs "Media Management" (B.Sc.) der Hochschule RheinMain, Wiesbaden, Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik

Einzelnachweise